P r e t t a u

Nur von 1929 bis 1958 war Prettau mit den Weilern Kasern und Hl. Geist Teil der Großgemeinde Ahrntal. Die seitdem wieder eigenständige, nördlichste Gemeinde Italiens mit einer Fläche von 86,49 km² liegt großteils im Naturpark Rieserferner Ahrn und hat derzeit 525 registrierte Einwohner. 18 Übergänge verbinden die Gemeinde mit dem Nordtiroler Zillertal, dem Salzburger Pinzgau, dem Virgen- und Defereggental in Osttirol und dem Südtiroler Rein. 

Schaubergwerk und Klimastollen halten die Erinnerung an die 500-jährige Bergbautradition wach, während die Antrischen ihre Spuren in den Löchern bei der Notfeldlacke und beim antischen Friedhof oberhalb der Stegerhütte hinterlassen haben, wo auch das Wöllewickile jahrhundertelang sein Unwesen trieb.


Wanderung zum Golatsch

 

Start: Fussballplatz, Prettau

Ziel: Golatsch, Steger Alm 

Strecke: 5,1 km

Höhenunterschied: 764 hm

Schwierigkeit: mittel 


Wegbeschreibung
Wir überschreiten die Hauptstraße und Brücke, gehen auf asphaltierter Straße zur schön gelegenen Hofstelle Innerbichler 1510m. Gleich oberhalb des Hofes zweigt rechts der Fussweg Nr.10 ab, verläuft leicht ansteigend durch den Wald, überquert mehrmals die Forststraße und endet am Geländerücken vor der Steger Hütte auf 1957 Meter Höhe.

Entlang des schütteren Lärchenwaldes steigen wir höher bis sich das Gelände leicht absenkt. Wir befinden uns in der sanften, punktuell hügelig durchsetzten Landschaft unterhalb von Golatsch. Ob hier wohl die antrischen Seelen in Frieden ruhen? Vor uns liegt der unwegsame Aufstieg über den teils felsig durchsetzten Bergrücken mit tiefen, antrischen Löchern, die senkrecht angelegt sind und unvorsichtigen Wanderern schon zum Verhängnis wurden.

Auf Golatsch (2250m) angekommen genießen wir den weiten Ausblick zum Alpenhauptkamm mit den tief einschneidenden Seitentälern. Abweisend schroffe Hänge vor den schattenseitigen Prettauer Bergen meiden wir, steigen über die Bergwiesen beim Bewässerungsgraben zur “Pfonnschupfe”ab, wo sich einst ein Liebespaar vergnügt haben soll, sodass der Teufel den großen Stein darüber schieben wollte, um sich der sündigen Seelen zu bemächtigen. Ganz gelungen ist es ihm zwar nicht, aber die Spuren seiner Fäuste sind heute noch sichtbar. Durch den ausgetretenen Pfad über Bergwiesen gelangen wir zur Steger Hütte. Unheimliche Geistergeschichten vom “Wöllewickile” haben sich hier immer wieder zugetragen, bis es endlich ein frommer Pater bannen konnte. 


Aus Prettau


Der antrische Friedhof von Prettau


Wo anders könnte ein antrischer Friedhof liegen als auf der Schattenseite eines Tales. So ist das auch in Prettau. Und weil es in so mancher Sage durchaus unheimlich zugehen kann, überrascht uns auf dieser Tour die Geschichte von Kindern in düsteren Löchern. 

 

Über die Herkunft der antrischen Leute 


aus J. Adolf Heyel, Sagen aus Tirol 1897 S. 606


Gelesen von Helga Plankensteiner und Michael Lösch

Über die Abstammung der antrischen Leute berichtet das Volk wie folgt: Unser Herrgott kam eines Tages zu Adam ins Paradies und fragte ihn, wie viel er Kinderlein hätte. Der Adam hat sich´s aber nicht zu sagen getraut und leugnete dem Herrgott „woltan viel“ von seinen Kindern weg. Danach, so wie der Herrgott eine Weile den verlogenen Menschen angeschaut hat, sagt er auf einmal: „Die Kinder, die du mir jetzt verschwiegen hast, sind verborgen und bleiben verborgen.“  Seitdem halten sich diese von Adam verleugneten Kinder in den Berglöchern auf.